FRAG EINE DOMINA | Witzschy über ihren Beruf als Domina
Witzschy, 21, hat drei Jahre als Domina beim Escortservice gearbeitet. Eine Tätigkeit, die viele Menschen in gewisser Weise mit Prostitution in Verbindung bringen, die damit jedoch nichts zu tun hat. Dennoch ist es natürlich interessant, einmal hinter die Kulissen zu schauen und ein wenig darüber zu erfahren, was die Motivationen einer Domina sind und was sie mit ihren Sklaven erlebt. In einem dazu passenden Interview hat sie einige der wichtigsten diesbezüglichen Fragen beantwortet.
Allerdings muss dazu im Vorfeld gesagt werden, dass es sich dabei natürlich um ihre ganz eigene Meinung zur Position von Herrinnen, Sklaven und den verschiedensten Aufgaben handelt. Andere Dominas können bestimmte Aspekte durchaus anders betrachten (beispielsweise die Frage nach der Berührbarkeit bestimmter Körperpartien wie der Füße), so dass Witzschys Ansatz nicht als in Stein gemeißelt und als der einzig denkbare gewertet werden sollte. Nichtsdestotrotz erhält man durch ihr Interview einen gewissen Grundeindruck, in welche Richtung entsprechende Treffen laufen können und was sich Dominas wie Sklaven in etwa voneinander erhoffen können.
Von daher jetzt erst einmal Vorhang auf und Bühne frei für Witzschy!
Eine Einheit oder viele Facetten? Witzschy und ihr (Domina-) Ich
Wie wird man Domina?
Witzschy selbst stieß über ein „neutrales“ Gespräch bei Snapchat auf Begriffe wie ‚Sklave‘ und ‚Herrin‘, fand diese interessant und registrierte sich dann auf einem entsprechenden Portal. Danach sei es eigentlich mit Anfragen und Treffen wie von selbst gelaufen.
Ist sie beim Dominieren sie selbst oder ist es ein Rollenspiel, für das sie sich verstellt?
Für sie sei es eine Mischung gewesen. Natürlich sei es wichtig, seine eigene Persönlichkeit mit einzubringen, Andererseits sei aber auch klar gewesen, dass eine gewisse Rolle gefragt sei. So betrachtet weder pure Realität noch totales Theater, sondern etwa wie die Erziehung eines Hundes. Die würde man ja auch strenger, gezielter und nicht mit ganz so viel Lachen tätigen.
Wissen ihre Eltern von ihrer Tätigkeit als Domina?
Ja, mit einem neutralen Verhältnis dazu – im Gegensatz zu ihrem Freundeskreis, in dem nur ihr engster Freund, den ähnlichen Nebenjob ausgeübt hat, darüber informiert sei.
Dominas und Beziehungspartner: Kann diese Konstellation funktionieren.
In Witzschys Fall durchaus, allerdings sei ihr Partner wohl recht entspannt und habe bezüglich ihrer Tätigkeit keinerlei Vorurteile.
Dominiert sie auch zu Hause?
Nein, das hätte sie aber auch gar nicht gewollt.
Hat sie neben ihrer Tätigkeit als Domina auch einen „normalen“ Job gepflegt?
Absolut. Einerseits Jobbing, andererseits das Nachholen des Abiturs, um ihrem Berufswunsch Psychiaterin ein deutliches Stück näher zu kommen. Und als Hintergrundwissen sei eine Tätigkeit als Domina ja gar nicht so verkehrt. ;-)
Dominas und Sklaven: Wer sind diese Personen und was kickt sie?
Wer sind die Personen, die sich als Sklaven für Treffen mit Dominas interessieren?
Hier führte Witzschy eine ziemlich große Bandbreite von Personen an. Unter ihren Sklaven seien Männer zwischen 20 bis kurz vor der Rente, mit und ohne Familien aus den verschiedensten Berufsfeldern gewesen. Manche sind auch nur an strengem frivolen Ausgehen interessiert. Sie nannte dabei unter anderem Studenten, Angestellte, Manager, Mediziner, Beamte aus dem höheren Dienst und Polizisten, die ihr einfach gerne dienen wollten.
Wie sieht es mit Sklavinnen aus?
Die habe Witzschy in den drei Jahren nicht gehabt, weil sich keine Frauen diesbezüglich bei ihr gemeldet hätten. Allerdings ging sie nicht näher darauf ein, ob dies für sie infrage gekommen wäre.
Kann man auch männliche Dominas finden?
Klar, diese gäbe es ebenfalls – diese träfe man unter dem Begriff „Master“ (im Prinzip wie „Herren“) an.
Ist es für eine Domina reizvoll, andere Personen wie Sklaven zu behandeln?
Eine laut Witzschy falsche Frage, denn die Menschen, die sich diesbezüglich an sie gewandt hätten, wollten wohl wirklich Sklaven sein, denen sie damit einen Gefallen getan habe. Nichtsdestotrotz habe es ihr viel Spaß gemacht, weil es eine witzige und abwechslungsreiche Tätigkeit sei.
Wie kann man sich ein Treffen mit einer Domina vorstellen?
Wie läuft ein Treffen mit einem Sklaven ab?
Bei Witzschy verliefen die Treffen so, dass sie zunächst eine Anzeige (auf einem Portal) erstellt habe, auf die sich Sklaven per „Bewerbung“ melden konnten. Sofern ihr diese gefallen haben, seien weitere Absprachen (auch oft mit Bildern des Sklaven zwecks Wiedererkennen im realen Leben) per Mail getroffen worden, bevor ein erstes Treffen an einem neutralen Ort stattgefunden habe. Wichtig sei ihr dabei gewesen, dass von Anfang an ein eindeutiges Domina-Sklavenverhältnis bestanden habe, was sich beispielsweise in einer korrekt-respektvollen Begrüßung gemäß ihrer Herrinnen-Position ausdrücke.
Was tun Sklaven für ihre Herrin?
Während ihrer Tätigkeit als Domina seien das für Witzschy alles Aufgaben gewesen, die ihren persönlichen Alltag erleichtern würden – unter anderem putzen, kochen, Büro- und Fahrtätigkeiten, Maniküre sowie Pediküre.
Wie viele Sklaven hatte sie (in ihren 3 Domina-Jahren)?
Um die 50, viele hätten sich aber auch bewusst nur ein einziges Mal mit ihr treffen wollen.
Wie sieht es mit Stammsklaven von Escorts aus?
Auch die gab es bei Witzschy, wobei sie meist nur einen, selten auch mehrere gleichzeitig geführt habe. Diese hätten fest zu ihr gehört und wären 24 Stunden am Tag an 7 Tagen die Woche (24/7 – natürlich die Arbeitszeiten ausgenommen, wenn dem Sklaven das Arbeiten-Gehen erlaubt ist) verfügbar gewesen. Um dies zu gewährleisten, bieten viele Dominas (auf sich selbst ging sie diesbezüglich nicht genau ein) dem Sklaven wohl ein eigenes Zimmer auf dem Dachboden oder im Keller an.
Fetische: Skurril oder ein tolles Spielfeld für eine Domina?
Was sind ihrer Meinung nach die schrägsten Fetische, die Sklaven mitbringen könnten?
Prinzipiell unterschied Witzschy zwischen Naturdevoten, die an sich keine Wünsche hätten – wobei sie dazu auch kein Recht besäßen und Fetischsklaven. Bei diesen nannte sie als besonders häufige Wünsche
- Fußerotik (das Betrachten ihrer Füße),
- Bondage als Geduldsspiel,
- Age Play (der Sklave als Baby oder Kleinkind, dem sie vorschreibt, wann er was isst, trinkt oder wann er seine Wäsche wechselt)
- sowie Pet Plays (u.a. mit Hunden und Schweinen).
Als sehr speziell seien ihr im Hinblick auf schräge Fetische wohl vor allem das Petplay mit Schwein inklusive Degrading (verbaler und körperlicher Erniedrigung per Auspeitschen) sowie KV und NS (Kaviar und Natursekt, also Kot und Urin) geblieben.
Hat sie schon einmal jemanden angepinkelt?
Bezüglich dieser Frage schmunzelte sie und meinte nur: „Champagner mag doch jeder …“
Kommt es vor, dass eine Domina einen Sklaven verletzt?
Ja, das war bei ihr der Fall. Allerdings nur nach Absprache (also von beiden Seiten ausdrücklich gewollt), ohne bleibende Schäden und unter Kenntnis von medizinischen Gegebenheiten.
Wie sieht es mit Sex mit den Sklaven aus?
Sex mit Sklaven sei für sie nicht infrage gekommen, da es sich bei ihr nicht um eine Prostituierte gehandelt und sie persönlich ihre Position mit körperlicher Unberührbarkeit verbunden habe. Es gäbe aber auch Dominas, die sich an bestimmten Körperstellen wie den Füßen nach Absprache berühren lassen würden.
Masturbieren Sklaven bei den Treffen?
Das sei bei ihren Treffen nicht der Fall gewesen, aber einige hätten durchaus auch ohne fremde oder eigene Berührungen Orgasmen erlebt.
Ist eine Domina bei den Treffen mit ihren Sklaven selbst sexuell erregt?
Sie jedenfalls nicht, über andere Herrinnen äußerte sich Witzschy nicht.
Was kann das lustigste Erlebnis mit einem Sklaven darstellen?
Da der Sklave prinzipiell ihrer Belustigung in ihrer Position als Herrin dienen sollte, sie für sie im Prinzip alles lustig gewesen. Sie brachte als ausdrückliches Beispiel aber einen in Frauenkleidung die Toilette putzenden Sklaven.
Frag eine Domina
Kochen bei der Arbeit als Domina auch schon einmal die Emotionen hoch?
Haben sich auch Sklaven in sie verliebt?
Das sei wohl teilweise der Fall gewesen, doch nachdem sie das erkannt hat, habe sie die Männer nicht weiter als Sklaven geführt. Für Sie war Sex an aussergewöhnlichen Orten interessant.
Hat schon einmal jemand geweint, weil es ihm zu viel wurde?
Ja. Sie habe diesen Mann mit Schlägen (Peitsche) bestraft, weil er eine Aufgabe nicht erfüllt hatte. Anschließend sei er sehr unzufrieden mit sich selbst und sich nicht mehr sicher gewesen, ob er Sklave sein wollte oder nicht. Fazit: Er ist wohl jetzt kein Sklave mehr.
Kennt eine Domina die Angst, dass bei einem Treffen mit einem Sklaven etwas aus dem Ruder laufen kann?
Diese Frage wurde von Witzschy für sich persönlich verneint; zu anderen Dominas sagte sie jedoch nichts. Bei ihr habe diese fehlende Angst daran gelegen, dass sie offenbar nichts getan habe, was sie nicht im Griff hatte. Und bei prinzipiell gefährlicheren Spielarten wie Trampling (auf jemanden springen, mit Schuhen über ihn laufen) habe sie sich nach eigener Aussage im Vorfeld sehr gründlich informiert.
Hatte sie schon einmal Mitleid mit einem Sklaven?
Ja, hatte sie. Dabei habe es sich um einen Mann gehandelt, der sich in seiner Haut offenbar nicht wohl gefühlt habe, von seiner Familie ausgegrenzt worden und einfach nur Beachtung hätte finden wollen. Sie habe daraufhin auch genauer darüber mit ihm gesprochen, um ihn etwas auffangen zu können.
Grenzen und Tabus – worauf legt eine Domina Wert?
Haben Dominas Tabus?
Ja. Bei Witzschy hätten Illegales wie Drogen, Prostitution, Mord, Blut und Ekel (wie Erbrochenes) dazu gezählt.
Gibt es Anfragen, die sie abgelehnt hat?
Durchaus. Dazu hätten bei ihr unter anderem die folgenden Punkte gezählt:
- Würgen,
- jemanden über Stunden in einer Mülltonne verwahren,
- jemanden so lange auspeitschen, bis er stirbt und
- einem Sklaven das Leben auf noch anderweitige Art und Weise zu nehmen. In diesem Fall hat sie sich trotzdem mit dem
Mann getroffen, weil sie die Hintergründe für diese Anfrage wissen wollte. Fazit: Er lebt noch, sie konnte ihm jedoch nicht vollumfänglich helfen.
Hat sie sich vor ihren Sklaven schon einmal geekelt?
Auch muss bereits vorgekommen sein. Insbesondere wenn Sklaven ungepflegt zu ersten Treffen erschienen seien oder Begriffe genutzt hätten, die ihr nicht zugesagt hätten.
Hat Witzschy als Domina schon einmal etwas getan, was sie hinterher bereut hat?
Ja. Laut ihrer Aussage habe sie einen Sklaven mehrere Stunden eine Orgel per Sackkarre herumfahrenlassen, wobei er die Orgel verkaufen sollte. Und als das nicht funktioniert habe, hätte er noch Extra-Aufgaben erfüllen müssen.
Kurz gesagt …
… Strenge, Härte, Unnachgiebigkeit – als das bringt eine gute Domina mit sich. Vor allem deshalb, weil es sie selbst erfüllt, ihre Sklaven anleiten und züchtigen zu können. Aber natürlich ist es auch genau das, was sich diese von ihr wünschen und was diese ebenfalls glücklich macht. Da die Begeisterung für Dominanz, Devotion, Disziplin, Sadomasochismus, Strumpferotik und diverse damit verbundene Umsetzungsmöglichkeiten viele Frauen und Männer in der einen oder anderen Hinsicht begeistert, könnte man bei Dominas und Sklav*innen „Da haben sich zwei gesucht und gefunden“ sagen.
Doch bei allem Durchsetzungsvermögen und aller berechtigten Egozentrik auf Domina-Seite dürfen Einfühlungsvermögen, genaue anatomische und medizinische Kenntnisse sowie Respekt vor dem Gegenüber nicht fehlen. Denn nur, wenn eine Domina diese Aspekte mitbringt, verläuft ein Treffen zwischen ihr und einer devoten Person, die der Herrin gerne als Sklav*in dienen möchte, wirklich harmonisch.